Cocon in Zahlen und Fakten

Das Jahr 2016

Hier finden Sie einige interessante Zahlen und Fakten zu den von uns aufgenommenen und unterstützen Bewohner*innen aus dem Jahr 2016

Gesamtnutzung

  • 275 Personen, davon 114 Frauen und 161 Kinder/Jugendliche fanden Schutz, Beratung und Unterstützung bei uns
  • die durchschnittliche jährliche Auslastung unseres Hauses lag bei 88 %
    Damit bewegt sich unsere Auslastung weiterhin auf einem hohen Niveau. (Vergleich zu den Vorjahren: 2015: 90 % 2014: 94,1 % 2013: 92,2 %; 2012: 93,4 %; 2011: 92,25 %)
  • unser Frauenhaus war an 76 Tagen des Jahres voll belegt. (Vergleich: 2015: 75; 2014: 91; 2013: 118 Tage)
  • damit gab es gut ein Fünftel (ca. 21 %) des ganzen Jahres keinen freien Platz bei uns. Ca. 126 Frauen und 88 Kinder, die Schutz suchten, konnten wegen Vollbelegung nicht aufgenommen werden (Vergleich: 2015: 129 Frauen und 85 Kinder; 2014: 166 Frauen und 144 Kinder)

Altersstruktur der Frauen

18 – 21 Jährige:         8,5 %              (8 Frauen)
18 – 25 Jährige:         14,9 %            (14 Frauen)
18 – 29 Jährige:         26,6 %            (25 Frauen)
30 – 49 Jährige:         60,6 %            (57 Frauen)
50 Jahre und älter:     10,6 %            (10 Frauen)

Insgesamt lag der Anteil der jungen Frauen (18 – 29 Jahre) bei knapp 27 % aller Bewohnerinnen. Damit liegt der Anteil dieser Altersgruppe anders als in den Vorjahren nur noch bei gut einem Viertel aller Bewohner*innen. Innerhalb dieser Altersgruppe stellt die Gruppe der 18 – 25-jährigen Frauen den größten Anteil (23,4 %). Der Anteil älterer Frauen (über 50 Jahre alt) lag bei knapp 11 % (10 Frauen) und ist in den letzten Jahren tendenziell etwas gewachsen (Vergleich:2015: 7,1 %, 7 Frauen; 2014: 4,8 %; 5 Frauen; 2013: 4,3 %; 6 Frauen). Die älteste Bewohner*in war 70 Jahre alt.

Kinder und Jugendliche

Insgesamt lebten 161 Kinder und Jugendliche im Frauenhaus Sie stellten einen Anteil von 58,4 % aller Bewohner_innen. Damit waren – wie in den Vorjahren – über die Hälfte unserer Bewohner*innen Kinder und Jugendliche.  Der Anteil der Mädchen lag bei 57 %

zur Altersverteilung (1)

Die Altersstruktur zeigt einen leichten Schwerpunkt bei der Altersgruppe der Schulkinder ab 6 Jahren (6 – 12 jährigen: knapp 45 %) bzw. der älteren Kinder ab 13 Jahren (13 – 21 Jahre: knapp 21 %). Der Anteil der Kleinst- und Kleinkinder von 0 – 5 Jahren lag bei gut 35 %.

Aufenthaltsdauer (2)

Bis zu 1 Woche:         18,3 %
2 – 4 Wochen:            23,7 %
1 – 3 Monate:             36,6 %
4 – 6 Monate:             11,8 %
6 – 12 Monate             7,5 %
1 Jahr und länger:      2,2 %

Insgesamt lebten 79 % aller Frauen zwischen einem Tag und drei Monaten im Frauenhaus. Damit bestätigt sich auch im Jahr 2016 die Tendenz, dass der größte Anteil der Frauenhausbewohner*innen bis maximal drei Monate im Frauenhaus lebt. Der Anteil der Kurzaufenthalte bis maximal vier Wochen lag ähnlich hoch wie im Vorjahr (42 %) und betraf 39 von 93 Frauen. Dabei ist der Anteil der Frauen, die nur bis zu einer Woche im Frauenhaus gelebt haben mit 18,3 % (absolut: 17 Frauen) im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Der Anteil an Frauen, die länger als drei Monate im Frauenhaus gelebt haben ist mit knapp 22 % (absolut: 20 Frauen) etwas gesunken. Der Anteil der Frauen, die 6 Monate und länger im Frauenhaus gelebt haben ist mit 9,7 % (9 Frauen) leicht gesunken (Vergleich 2015: 13 %; 2014: 10,4 %  und 2013: 8 %).

Sozialstruktur der Bewohner*innen (3)

  • alleinerziehende Frauen / Mütter: 69,3 % (79 Frauen)
  • der Anteil der sehr jungen Mütter innerhalb der Gruppe der 18 – 29 Jährigen lag bei 50 % ( 18 Frauen)
  • Erwerbslose Frauen / Frauen ohne eigenes Einkommen: knapp 55 % (62 Frauen)
  • Erwerbstätige Frauen / Frauen mit Einkommen: 7,9 % (9 Frauen !)
  • Frauen mit Migrationsgeschichte:68,5 % (78 Frauen – von 114 Frauen insgesamt)
    Bei uns lebten Frauen aus 30 verschiedenen Herkunftsländern
  • 93,5 % aller Migrant*innen (N = 78) oder 64 % aller Bewohner*innen (N = 114) war auf die Unterstützung durch Sprachmittlung (35 Frauen) und/oder muttersprachliche Beratung durch unsere Mitarbeiterinnen angewiesen (38 Frauen)
  • Beschränkten Zugang zu Sozialleistungen hatten knapp 6 % aller Bewohner*innen. Dabei war der Zugang bei 2 Frauen durch ihren Aufenthaltsstatus erschwert.
  • 46 % aller Migrant*innen hatte einen unsicheren oder ungeklärten Aufenthaltsstatus. Davon hatten knapp 18 % Aufenthaltsprobleme.
  • Mindestens kurzfristig auf unsere Notversorgung angewiesen waren knapp 45 % (51 Frauen)
  • Knapp 38 % aller Bewohner*innen (absolut: 43 Frauen) hatten eine körperliche Erkrankung (13 % oder 15 Frauen), eine psychische Auffälligkeit, Behinderung oder eine (schwerwiegende) (Sucht-)Erkrankung (25 % oder 28 Frauen). Innerhalb dieser Gruppe lag der Anteil der Frauen mit einer Mehrfachproblematik bei gut 35 % (14 Frauen). Damit ist der Anteil dieser Bewohner*innengruppe im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gestiegen.
  • Mindestens 16 % aller Bewohner*innen hatte Schulden in irgendeiner Form (18 Frauen)
    Der Anteil der Frauen mit Miet- oder Kreditschulden lag bei 11,4 % (13 Frauen)

Schulden sind neben Aufenthaltsproblemen/-begrenzungen eine der größten Hürden bei der Wohnungssuche und verschlechtern den Zugang zum Wohnungsmarkt und damit die Entwicklung einer Perspektive jenseits des Frauenhauses. Dabei müssen die Frauen nach einer Trennung oft die gemeinsamen Schulden aus der Ehe oder Partnerschaft abtragen, wenn Verträge z.B. über ihren Namen gelaufen sind. Viele Männer nutzen ihre Partnerin / Ehefrau ganz bewusst auf diese Weise aus. Gerade Frauen, die kaum Sprach- und Landeskenntnisse besitzen, ist dieses Risiko gar nicht bewusst.

Gewaltausübende Person

  • In 88 % der Fälle war der ehemalige oder aktuelle (Ehe-)Partner der Täter
  • In gut 9 % der Fälle wurde die Gewalt durch Familienangehörige (Vater, Mutter, beide Eltern, Sohn, Bruder) ausgeübt
  • Damit wurde bei knapp 97 % der Fälle die Gewalt durch eine Person des direkten familiären Umfeldes ausgeübt (bei 111 Frauen)

Wege ins Frauenhaus

  • 56 % der Frauen und Kinder wurden über die BIG-Hotline, die Anlaufstelle oder die Polizei/das LKA an uns vermittelt
  • gut 13 % der Frauen kamen aus Eigeninitiative, z.B. durch Informationen von unserer Homepage oder aus dem Internet
  • knapp 18 % wurden über andere Beratungs-, Krisen- oder Zufluchtswohnungseinrichtungen an uns weitervermittelt
  • gut 5 % der Frauen und Kinder wurden durch Ämter oder Behörden an uns vermittelt
  • nur 2,6 % der Frauen kamen über die Weitervermittlung durch eine Einrichtung der Gesundheitsversorgung

Perspektive (4)

  • knapp 52 % Frauen und Kinder konnten in eine sichere Unterkunft umziehen
  • darunter 17,2 % in eine (neue) und 22,58 % in die alte eigene Wohnung und 12 % zu Freund*innen oder Familienangehörigen
  • 13 % zogen in eine andere Einrichtung um (Zufluchts- Trägerwohnung, anderes Frauenhaus)
  • mit 20,4 % ging ein Fünftel der Frauen (und Kinder) zurück zum Täter

Stand: Juni 2017

Fußnoten:
[1] Bezugsgröße hier ist die Gesamtzahl aller Kinder, die in 2016 ins Frauenhaus eingezogen sind. N = 133.
[2] Die Angaben zur Aufenthaltsdauer beziehen sich auf alle Frauen, die innerhalb des Jahres 2016 ausgezogen sind (N = 93).
[3] Die Angaben beziehen sich auf alle Frauen, die zwischen dem 01.01. und 31.12.2016 im Frauenhaus gelebt haben. Das waren 114 Frauen.
[4] Diese Angaben beziehen sich auf alle Frauen (und Kinder), die innerhalt des Jahres 2016 ausgezogen sind. N= 93 Frauen